Mit Facebook zurück ins Mittelalter

Im Mittelalter gab es den Pranger. An den wurden Verbrecher gestellt, Mörder, Diebe Betrüger, Verleumder. Der Pranger unserer Zeit heißt Facebook und Twitter. Hier werden Politiker verunglimpft und Bürger, Andersdenkende und Minderheiten, hier wird gelogen und gehasst. Zu Recht schrieb Hans-Ulrich Jörges: „Die menschliche Hölle hat ihren Schlund geöffnet und speit unaufhörlich: Hetze, Rassismus, Nazismus, Gewalt, Desinformation und Manipulation.“ Die „Süddeutsche“ sprach nach einer Expedition in diese Internet-Dienste von einem „Blick ins Grauen“. Der Papst warf den Netzwerken „geistige Umweltverschmutzung“ vor. Shitstorms – welch treffende Bezeichnung – regieren die Szene. Und die Medien, seriöse, verlässliche Journalisten? Sie werden attackiert als „Lügenpresse“. Machtgeile Staatschefs wie der Ober-Twitterer Trump, Putin, Erdogan oder Orban erklären die freie Presse zum Feind. In Russland werden kritische Journalisten ermordet, in der Türkei ins Gefängnis gewo0rdwen und gefoltert, in Ungarn mundtot gemacht, in den USA als „Feinde des Volkes“ von Trump (You are Fake-News“) diffamiert. Übers Internet verbreiten diese Quasi-Diktatoren dagegen mit Vorliebe ihre „Wahrheiten“, gegen die Widerspruch strafbar ist. Und unsere Politiker in Deutschland? Sie säubern diesen mittelalterlichen Pranger nicht etwa wie einen Augiasstall, sondern setzen auf halbherzige juristische Kosmetik und hilflose Klagen. Aber eins ist sicher. Im bevorstehenden Wahlkampf werden sie dienern vor den Götzen der Neuzeit, ihre Wahlkampagnen auch führen mit Hilfe dieses Hasskartells. Willkommen auf dem Weg zurück ins Mittelalter!

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