Trump1: Die Irrtümer

Alle, die sich nun die Augen reiben angesichts des Erfolgs eines obszönen, rassistischen Donald Trump (Schock-Starre?), sollten bei Christian Morgenstern nachlesen, was der über Realitätsverlust schon wusste: „Nur ein Traum war sein Erlebnis, weil, so schließt er messerscharf, nicht sein kann, was nicht sein darf.“ Das gilt für Demoskopen, Experten und Eliten, die offenbar unter einer Käseglocke leben. Für sie alle waren die Trump-Wähler offenbar Verrückte, die ebenso wie der Kandidat in die Klapsmühle gehörten. All diese „gebildeten“ Besserwisser hatten schon beim Brexit ihr Waterloo erlebt. Bei dieser US-Denkzettel-Wahl hätten sie frühzeitig erkennen können, dass es den Trump-Wählern gar nicht darum ging, was auf dem Denkzettel steht, sondern nur darum, den Abgehobenen „da oben“ zu zeigen, was Wut bewirken kann. Wut über eine Politik, die nicht mehr erklärt, die ihre Handlungen als „alternativlos“ wie eine Monstranz vor sich her trägt, die nicht mehr zuhört. Eine solche Politik düngt den Nährboden dafür, dass (siehe Trump), sogar unsägliche Lügen geglaubt werden, dass demagogischer Populismus , Rassismus oder Sexismus Gehör finden. Wer jetzt „geschockt“ reagierte, sollte sich selbst fragen, wie es denn um seine Kenntnis steht um jene Schichten, aus denen Trumps Wähler kamen, um seine völlige Überschätzung einer Hillary Clinton, um seine Demoskopie-Gläubigkeit, um seine eigene Urteilsfähigkeit. Im Herbst 2017 sind Bundestagswahlen, ein Jahr noch. Und jeder von Deutschlands sogenannten politischen „Eliten“ sollte sich schleunigst fragen, ob ein solcher Schock wie in den USA auch sie treffen könnte. Auch hier finden jene rasanten Zulauf, die weder der sogenannten „Lügenpresse“ noch den Regierenden noch den wirklich guten Wirtschaftszahlen trauen. Die AFD-Vorsitzende Frauke Petry gratulierte den Amerikanern schon euphorisch, sie hätten mit Trumps Wahl „für den politischen Neuanfang und gegen Filz und Korruption“ gestimmt. Ihr Stellvertreter Jörg Meuthen sah eine „Zeitenwende“. Bayerns AFD-Chef Bystron glaubte gar, „Angst“ in den Augen Angela Merkels entdeckt zu haben, als sie sich zu Trumps Wahlsieg äußerte. Und auf AFD-Seiten im Internet flattert jetzt das Banner „“Make Germany Great Again!“ Demagogie und Populismus erheben in Europa (Frankreich, Österreich, Holland, Dänemark, Polen, Ungarn) schon seit längerem ihr Haupt. Und auch hierzulande finden sich offenbar immer mehr „Gläubige“, die Lügnern, Hasspredigern und Demagogen blind nachlaufen. Es ist an der Zeit, dass in Berlin und in den Bundesländern die Alarmglocken gehört werden. Sonst ist ein böses Erwachen garantiert und es werden neuen Schockstarre-Patienten zu besichtigen sein.

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