Zwei führende deutsche Politiker verendeten gestern auf der Schlachtbank: Siegmar Gabriel, in Umfragen gerade beliebtester deutscher Politiker, einst SPD-Chef und derzeit noch geschäftsführender Außenminister. Und Lothar de Maizière, langgedient, zuletzt Innenminister und einer der loyalsten seiner Zunft. Gabriel wurde hingemetzelt vom „heiligen“ Martin Schulz aus Würselen, der sein Wort brach und als Außenminister in ein Kabinett Merkel flüchten will. Bei de Maizière bediente das Bolzenschussgerät die „schwarze Witwe“ aus der Uckermark, Angela Merkel. Das Henkerbeil des Martin Schulz und sein skandalöser Wortbruch könnte sogar dazu führen, dass die SPD-Basis den Koalitionsvertrag ablehnt. Dann hätte Schulz sogar den Untergang seiner Partei in Neuwahlen noch befördert. Bei Angela Merkel ist man inzwischen nichts anderes gewohnt als eiskalte Ich-Bezogenheit. Ihre Abschuss-Strecke ist legendär: Erst Friedrich Merz, einst zu recht Hoffnungsträger der CDU, dann Roland Koch, dann Norbert Röttgen, vor kurzem Wolfgang Schäuble, den sie auf den Posten des Bundestagspräsidenten entsorgte, und nun ihren treusten Gefährten in langen Jahren, Lothar de Maiziére. Gabriel immerhin hat inzwischen abgerechnet mit seiner undankbaren Partei. Er bedaure, „wie respektlos bei uns der Umgang miteinander geworden ist und wie wenig ein gegebenes Wort noch zählt“. Er hätte sich gewünscht, dass man „sich einfach mal in die Augen schaut und die Wahrheit sagt“. Aber das sei wohl „aus der Mode gekommen“. Seine unbestritten gute Amtsführung und die „öffentliche Wertschätzung meiner Arbeit war der neuen SPD-Führung herzlich egal“. Das richtet sich nicht zuletzt auch gegen die designierte neue SPD-Chefin Andrea Nahles. Mag sein, dass die SPD diesen Umgang mit ihrem langjährigen Spitzenmann einst noch bedauern wird. Treffend meldete sich Gabriels kleine Tochter zu Wort: „Nicht traurig sein, Papa. Jetzt hast Du mehr Zeit für uns. Das ist doch besser als mit dem Mann mit den Haaren im Gesicht.“ Kindermund tut Wahrheit kund. Und Angela Merkel bleibt noch eine Aufgabe: Die letzten abzuräumen, die in ihrer Partei noch für eine Nachfolge in Frage kämen. Wir schlagen vor: Feuer frei auf Ursula von der Leyen und Jens Spahn.
Schlachtbank
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